Biographie des hl. Benedikt
“Es lebte ein Mann, der führte ein verehrungswürdiges Leben; es war Benediktus, der Gesegnete sowohl der Gnade als auch dem Namen nach.” Mit diesen Worten beginnt Papst Gregor der Große seinen Bericht von Benedikt im zweiten Buch seiner Dialoge, welches zusammen mit der Regel ein Dokument und eine Informationsquelle über Benedikts Leben und Werk ist. Benedikt wurde um 480 in Nursia, Umbrien, in einer gut situierten Familie geboren. Mit ihm erwähnt die Tradition seine Zwillingsschwester, hl. Scholastika. In der Nähe seiner Heimatstadt im Kastorianischen Tal lebten ein paar Mönche in Höhlen, wovon Gregor der Große im ersten Buch der Dialoge zeugt (22), so dass es denkbar ist, dass Benedikt bereits in einem frühen Alter in Kontakt mit Mönchen kam und sich mit Mönchsleben vertraut machte.
Er wurde nach Rom geschickt, um dort zu studieren. In der Stadt und im ganzen Reich war das eine Zeit der turbulenten Ereignisse. Das Reich schwächte zunehmend; es herrschten Unordnung, Unsicherheit und Korruption. Nicht alles war jedoch negativ. In Rom lebend und studierend, muss Benedikt die Gelegenheit gehabt haben, das kirchliche Leben und die Formen des monastischen Lebens in Rom zu der Zeit kennenzulernen. Vor den Lastern der Welt und der weltlichen Weisheit (wie Gregor der Große sagt) flieht Benedikt – jedoch nicht in die Wüste, sondern in Affile, eine kleine Stadt 50 km von Rom entfernt – um asketisch zu leben. Die Herrlichkeit der Welt verabscheuend, die sich ihm nach seinem ersten Wunder aufdrängte, mit dem einzigen Wunsch, dem Gott lieb zu werden, verlässt Benedict Affile und sucht die Einsamkeit im Tal des Aniene, in Subiaco. Mit Hilfe des Mönchs Romanus beginnt er sein Mönchsleben des Einsiedlers in einer Höhle, in der Buße und Askese. Drei Jahre kämpfte er mit Dämonen, Versuchungen, mit sich selbst, er betete und tötete sich ab. Er hatte vor, immer so zu leben.
Der Herr hatte andere Pläne für Benedikt. Auf die unnachlässlichen Bitten einer nahe gelegenen Gemeinde, das ihn für ihren Abt wegen seines heiligen und bußfertigen Lebens wollte, verlässt er das Leben des Einsiedlers und beginnt das Leben eines Zönobiten und des Vaters des Mönche. Dieser erste Versuch endet mit einem Misserfolg. Die gleiche Gemeinschaft, die ihn einstimmig für ihren Vorgesetzten wollte, beschließt, ihn wegen der Disziplin und Ordnung, die Benedikt streng (23) gehalten und beobachtet hatte, zu vergiften. Mit seinem Segen entwaffnet der hl. Benedikt diese Falle des Satans und kehrt zurück “an die Stätte seiner lieben Einsamkeit…“ (Dialoge II, 3). Aber seine Heiligkeit und tugendhaftes Leben ziehen weiterhin viele Menschen an, die unter seiner Führung leben und allmächtigem Gott dienen wollen.
Er errichtete dann zwölf kleine Klöster in Subiaco in Sublacus Tal, jeden mit seinem eigenen Vorgesetzten, doch alle von ihm abhängig. Darin können wir den Einfluss des östlichen Mönchtums erkennen, welches Benedikt gut kannte. Im Laufe der Jahre reift ein anderes Ideal der Organisation des kommunalen (zönobitischen) Lebens im hl. Benedikt. Er verlässt Subiaco und kommt nach Montecassino in 529, wo er ein großes Kloster als geschlossene Einheit bildet, für eine zahlreichere Gemeinschaft. Benedikt ist überzeugt, dass Gott, das ultimative Ziel unserer Suche, im Herzen der Gemeinde in ihrem Alltag zu finden ist. Es ist gerade in der Gemeinde, durch die ultimative Ausdauer, dass das Geheimnis der Auferstehung Christi in jedem Mönch verwirklicht wird. Im Jahre 547, in der Kirche des Klosters von Montecassino, von seinen Schülern unterstützt, mit seinen Händen in den Himmel gehoben, betend, hauchte Benedikt seinen Geist aus (Dialoge II, 37).